Bitcoin ist ein konsensorientiertes Netzwerk, welches ein neues Zahlungssystem und vollständig digitales Geld möglich macht. Es ist das erste dezentralisierte Peer-to-Peer Zahlungsnetzwerk, das nur von den Nutzern und ohne zentrale Autorität oder Vermittler betrieben wird. Aus Sicht des Nutzers ist Bitcoin mehr oder weniger Bargeld für das Internet. Bitcoin kann auch als das prominenteste Beispiel für ein bereits bestehendes dreifaches Buchführungs-System gesehen werden.
Bitcoin ist die erste Implementierung eines Konzepts namens "Kryptowährung", welches erstmals 1998 von Wei Dai auf der Cypherpunk-Mailingliste beschrieben wurde. Dort schlug er die Idee einer neuen Form von Geld vor, die Kryptographie anstelle einer zentralen Instanz nutzt, um deren Schaffung und Transaktionen zu kontrollieren. Die erste Bitcoin-Spezifikation und der Machbarkeitsnachweis wurden 2009 von Satoshi Nakamoto in einer Kryptographie-Mailingliste veröffentlicht. Satoshi verließ das Projekt Ende 2010 ohne viel von sich preiszugeben. Die Community ist seitdem exponentiell gewachsen, mit vielen Entwicklern die an Bitcoin arbeiten.
Satoshis Anonymität hat häufig zu unbegründeten Bedenken geführt, von denen viele mit einem falschen Verständnis von der Open-Source-Natur von Bitcoin zusammenhängen. Das Bitcoin-Protokoll und die Software sind allgemein einsehbar und jeder Entwickler auf der ganzen Welt kann den Code begutachten oder eine eigene modifizierte Version der Bitcoin-Software erschaffen. Genau wie bei gegenwärtigen Entwicklern, war Satoshis Einfluss auf jene Veränderungen begrenzt, die von anderen angenommen wurden und demzufolge kontrollierte er Bitcoin nicht. Deshalb ist die Identität des Erfinders von Bitcoin mittlerweile wahrscheinlich so relevant wie die Identität der Person, die das Papier erfunden hat.
Niemand besitzt das Bitcoin-Netzwerk, ebenso wenig wie jemand die Technik hinter der E-Mail besitzt. Bitcoin wird durch alle Bitcoin-Nutzer auf der ganzen Welt kontrolliert. Obwohl die Entwickler die Software verbessern, können sie keine Änderung im Bitcoin-Protokoll erzwingen, da alle Nutzer die freie Wahl haben, welche Software und Version sie benutzen. Um miteinander kompatibel zu bleiben, ist es notwendig, dass Software benutzt wird, die sich an die gleichen Regeln hält. Bitcoin kann nur richtig funktionieren, wenn sich alle Nutzer komplett einig sind. Deshalb haben alle Nutzer und Entwickler ein starkes Interesse daran, diesen Konsens zu erhalten.
Aus der Nutzerperspektive betrachtet ist Bitcoin nicht viel mehr als eine App oder ein Computerprogramm, das eine persönliche Bitcoin-Wallet zur Verfügung stellt und es Nutzern ermöglicht, Bitcoins zu senden und zu empfangen. So funktioniert Bitcoin für die meisten Anwender.
Hinter den Kulissen des Bitcoin-Netzwerks gibt es ein öffentliches Buchungssystem, die so genannte "Blockchain". In diesem Buchungssystem wird jede Transaktion, die je über das Bitcoin-Netzwerk gebucht wurde, gespeichert. Das ermöglicht dem Computer jedes Nutzers die Gültigkeit jeder Transaktion zu überprüfen. Die Echtheit jeder Transaktion ist durch eine digitale Signatur und der dazugehörigen Adresse des Senders gesichert; dies ermöglicht jedem Nutzer die volle Kontrolle über Zahlungen von seiner Adresse aus. Zusätzlich kann jeder selbst durch spezielle Hardware Transaktionen verarbeiten und dafür eine Vergütung in Form von Bitcoins erhalten. Dieser Prozess wird "Mining" genannt. Um mehr über Bitcoin zu erfahren können Sie die dazugehörige Webseite und das ursprüngliche Whitepaper (PDF) dazu lesen.
Ja, es gibt eine wachsende Zahl von Unternehmen und Einzelpersonen, die Bitcoin nutzen. Dazu zählen normale Unternehmen wie Restaurants, Zimmervermietungen und Rechtsanwälte, ebenso wie beliebte Online-Dienste wie Namecheap und Overstock.com. Obwohl Bitcoin ein relativ neues Phänomen ist, wächst es schnell. Im Mai 2018 hat der Gesamtwert alles existierenden Bitcoins die 100-Milliarden-Dollar-Grenze überschritten. Bitcoins im Wert von vielen Millionen Dollar werden täglich an Börsen gehandelt.
Zwar ist es möglich, Einzelpersonen zu finden, die Bitcoins per Kreditkarte oder Paypal verkaufen, doch die meisten Bitcoin-Börsen erlauben keine Zahlungen auf diesem Weg, da in einigen Fällen Personen Bitcoins mit Paypal gekauft und dann Rückbuchungen ihrer Transaktionen veranlasst haben. Das wird im Englischen gewöhnlich als "Chargeback" bezeichnet.
Bitcoin-Zahlungen sind leichter durchzuführen als Käufe mit Bank- oder Kreditkarten und können ohne ein Händlerkonto ausgeführt werden. Getätigt werden Zahlungen mit Hilfe einer Wallet-Anwendung entweder auf Ihrem Computer oder Smartphone. Sie geben die Empfängeradresse sowie den Betrag ein und Drücken auf Senden. Um die Eingabe der Empfängeradresse zu erleichtern, können viele Wallets die Adresse durch Scannen eines QR-Codes oder durch das Verbinden zweier Telefone mittels NFC-Technologie abrufen.
Das Vertrauen in Bitcoin entspringt häufig der Tatsache, dass es überhaupt kein Vertrauen braucht. Bitcoin ist vollständig open-source und dezentralisiert. Das bedeutet, dass jeder jederzeit Zugang zum gesamten Quellcode hat. Alle Transaktionen und Bitcoins, die erzeugt wurden, können transparent durch jeden in Echtzeit überprüft werden. Alle Zahlungen können durchgeführt werden, ohne Dritten vertrauen zu müssen und das gesamte System wird durch intensiv begutachtete kryptographische Algorithmen geschützt, wie sie beim Online-Banking verwendet werden. Keine Organisation oder Person kann Bitcoin kontrollieren und das Netzwerk bleibt sicher, auch wenn nicht alle seiner Nutzer vertrauenswürdig sind.
Sie sollten niemals erwarten mit Bitcoin oder irgendeiner neuen Technologie reich zu werden. Sie sollten bei allem vorsichtig sein, dass zu schön ist um wahr zu sein, oder grundlegende ökonomische Regeln missachtet.
Bitcoin bietet wachsenden Raum für Innovationen und es gibt unternehmerische Chancen, die aber auch Risiken beinhalten. Es gibt keine Garantie dafür, dass Bitcoin weiterwächst, obwohl es bisher rasant gewachsen ist. Um Zeit und Ressourcen in die Bitcoin-Ökonomie zu investieren benötigt es Unternehmergeist. Es gibt verschiedene Wege, um mit Bitcoin Geld zu verdienen, zum Beispiel durch Mining, Spekulation oder den Aufbau neuer Unternehmen. Alle diese Methoden sind kompetitiv und es gibt keine Garantie für Gewinn. Jeder Einzelne ist selbst dafür verantwortlich, die Kosten und Risiken, die jedes solcher Projekte mit sich bringt, zu bewerten.
Bitcoin sind genauso virtuell wie die Kreditkarten- und Onlinebanking-Netzwerke, die wir jeden Tag nutzen. Mit Bitcoins kann, wie mit jeder anderen Form von Geld auch, online und in normalen Ladengeschäften bezahlt werden. Bitcoins gibt es auch in "echten" Münzen, wie zum Beispiel Denarium Coins, aber mit einem Mobiltelefon zu bezahlen ist normalerweise praktischer. Die Bitcoin-Kontostände werden in einem großen verteilten Netzwerk gespeichert und können von niemandem verfälscht werden. Anders gesagt: Bitcoin-Nutzer selbst haben als einzige die Kontrolle über ihre Gelder und Bitcoins können sich nicht in Luft auflösen, nur weil sie "virtuell" sind.
Bitcoin ist so entworfen, dass es seinen Nutzern ermöglicht, Zahlungen mit demselben ausreichenden Maß an Privatsphäre zu senden und zu empfangen, wie bei anderen Formen von Geld. Dennoch ist Bitcoin nicht anonym und kann nicht denselben Grad an Privatsphäre bieten wie Bargeld. Das Verwenden von Bitcoin hinterlässt umfangreiche öffentliche Aufzeichnungen. Es existieren verschiedene Mechanismen zum Schutz der Privatsphäre der Nutzer und weitere sind in Entwicklung. Indes gibt es noch viel zu tun, bis diese Features von den meisten Bitcoin-Nutzern korrekt verwendet werden.
Es wurden einige Vorwürfe erhoben, dass private Transaktionen mit Bitcoin für illegale Zwecke benutzt werden könnten. Es ist jedoch anzumerken, dass Bitcoin zweifellos ähnlichen Regulierungen unterworfen wird, wie sie bei bereits existierenden Finanzsystemen gelten. Bitcoin kann nicht anonymer sein als Bargeld und es ist unwahrscheinlich, dass strafrechtliche Ermittlungen verhindert werden. Zusätzlich ist Bitcoin so entworfen, dass es einen Großteil der Finanzkriminalität verhindert.
Wenn ein Nutzer seine Wallet (digitale Brieftasche) verliert, hat das denselben Effekt, wie wenn man Geld aus dem Umlauf nimmt. "Verlorene" Bitcoins verbleiben in der Blockchain wie alle anderen Bitcoins auch. Abgesehen davon bleiben verlorene Bitcoins aber für immer inaktiv, weil es keine Möglichkeit gibt, die privaten Schlüssel, mit denen sie wieder ausgegeben werden könnten, zu finden. Aufgrund des Prinzips von Angebot und Nachfrage wird es, wenn weniger Bitcoins vorhanden sind, zum Ausgleich eine höhere Nachfrage nach den Übrigen geben und sie werden im Wert steigen.
Das Bitcoin-Netzwerk kann bereits eine größere Anzahl von Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, als es im Moment der Fall ist. Trotzdem ist es noch nicht so weit, dass es das Niveau großer Kreditkarten-Netzwerke erreicht. An der Aufhebung aktueller Einschränkungen wird bereits gearbeitet und zukünftige Anforderungen sind bekannt. Seit der Einführung befindet sich alles im Bitcoin-Netzwerk in einem ständigen Reife-, Verbesserungs- und Spezialisierungsprozess, und es muss davon ausgegangen werden, dass dieser noch einige Jahre andauert. Mit steigenden Wachstum werden mehr und mehr Nutzer "leichtgewichtige" Clients nutzen und größere Netzwerkknoten werden eher zu spezialisierten Diensten. Weitere Informationen finden Sie im Wiki auf der Seite zur Skalierbarkeit.
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